Offener Brief an Ironman – Ein Zwischenfazit vom 9.6.

Vor einigen Tagen, am Montag den 5.6., habe ich auf meiner Website des von mir veranstalteten Triathlons Hölle von Q einen offenen Brief an Ironman veröffentlicht. Darin habe ich Ironman auf ihre aus meiner Sicht sehr schlechte Kommunikation rund um den tragischen Unfall beim IM in Hamburg am 4.6. und bei anderen Gelegenheiten hingewiesen. Diesen Brief habe ich über meinen privaten und über den Facebook-Account der Hölle von Q verlinkt und in verschiedenen Triathlon Gruppen bzw. Diskussionen anderer Accounts zum gleichen Thema geteilt.

 

Selbstverständlich war ich nicht der einzige, der zu diesem Thema Diskussionen eröffnet hat – und das ist sehr gut so. Es gab auf verschiedenen Kanälen wichtige Beiträge auch von Leuten, die unmittelbar beteiligt waren. Einige Links dazu habe ich unten zusammengestellt.

 

Zunächst einmal möchte ich mich über die weit überwiegend sachliche Diskussion zu dem Thema bedanken. Ein solcher Unfall, noch dazu einer, der mit sehr erschreckenden Bildern live oder in Aufzeichnung zu sehen war, löst starke Emotionen aus. Bei dieser Gelegenheit sei daher noch einmal an alle Beteiligten des Unfalls gedacht und den Verletzten sei gute Besserung gewünscht sowie den Rettern vor Ort gedankt.

 

Zum Glück ist in den von mir beobachteten Kommentaren bisher kaum der altbekannte und leidige Roth Vergleich (Unter dem Motto: "Roth macht es doch auch nicht besser" bzw. "Schaut mal, Roth macht alles richtig") aufgekommen. Diese Polarisierung zwischen den beiden Großen und der Verdacht des Bashings bei Kritik an einem von ihnen, macht es nicht leicht, als unabhängiger Veranstalter bzw. Beobachter durchzudringen.

 

Nun zum meinem eigentlichen Zwischenfazit, wenige Tage nach dem Unfall:

 

1.) Mittlerweile haben sich die Verantwortlichen von IM in Deutschland und International bei Anderen zu Wort gemeldet (s. Links unten). Ob die gegebenen Antworten reichen, muss zunächst jeder selber entscheiden. Der Aufarbeitungsprozess beginnt gerade erst.

 

2.) Es wurde auf breiter Basis eine wichtige Diskussion begonnen, die wir aus Liebe zum Triathlon nachhaltig weiterführen sollten.

 

3.) Ich habe als Oberthemen für die Diskussionen zunächst 1.) Sicherheit und 2.) Kommunikation vorgeschlagen. Die begonnene Diskussion zeigt ein weiteres Thema mit hoher Eigenständigkeit und Bedeutung: Den Abbruch einer Veranstaltung. Die wichtigen Fragen hier: Wann kann und soll und darf oder muss ein Rennen abgebrochen werden – und von wem?

Hier sind ganz unterschiedliche Faktoren und Perspektiven einzubringen. Es geht um Ethik und mögliche Enttäuschungen der Teilnehmer sowie um gesundheitliche und finanzielle Risikoabschätzung. Bei der gesundheitlichen Risikoabschätzung ist ein aus meiner Sicht ganz wesentlicher – und aktuell noch nicht ausreichend diskutierter – Punkt: besteht das Risiko, welches zum Unfall geführt hat, weiter? Es macht diesbezüglich einen großen Unterschied, ob es einen Personenschaden aufgrund zum Beispiel einer individuellen Vorerkrankung oder aufgrund eines im Veranstaltungskonzept verankerten Fehlers gegeben hat. Denn letztgenanntes Risiko besteht ggf. auch nach einem Unfall in gleicher Weise weiter!  

 

In der von mir angeregten Diskussion geht es mir nicht darum, irgendeinen Veranstalter an den Pranger zu stellen. Wer weltweit viel tut wie Ironman kann auch viele Fehler machen, die dann von vielen gesehen und kommentiert werden. Schwierig wird es für mich erst, wenn die Fehler zum System zu gehören scheinen.

 

Da ich selber Veranstalter bin, möchte ich aus den Erfahrungen möglichst viel lernen. Denn auch bei meiner Veranstaltung kam es schon zu brenzligen Situationen. Schon jetzt habe ich im Rahmen der aktuellen Diskussion aus den Sicherheitskonzepten von IM (!) viel gelernt, was ich für meine Veranstaltung übernehmen möchte. Und ich habe aus den vermeidlichen Fehlern, die zum Unfall geführt haben, ebenso viel erfahren. Geklärt werden muss die juristische Verantwortung der Geschehnisse von anderer Seite.

 

Und darum geht es mir: dass der Triathlonsport auch in einem sich aktuell sehr verändernden Umfeld möglichst sicher und transparent bleibt. Ich wünsche mir einen regen Erfahrungsaustausch unter Veranstaltern großer und kleiner Triathlons. Ich sehe hier auch eine Aufgabe der DTU.

 

Für Rückmeldungen bin ich weiter unter info@hoelle-von-q.de zu erreichen.

 

Mark Hörstermann

 

Wichtige Beiträge zur Diskussion u.a. hier (man sieht, ich gehöre zur Generation Facebook, dieses oft schwierige Medium erlaubt vertiefte Diskussionen in großen Gruppen). Für die Inhalte der zu externen Seiten führenden Links kann keine Verantwortung übernommen werden. 

https://www.facebook.com/tri2bBeitrag vom 5.6. und Diskussion dazu.

https://tri-mag.de/szene/carbon-laktat-aufarbeitung-einer-tragoedie

https://tri-mag.de/szene/oliver-schiek-bei-triathlon-talk-die-wichtigsten-fragen-nach-dem-ironman-hamburg

Sowie Diskussionen dazu auf den Seiten von TriMag selbst und auf Facebook unter www.facebook.com/trimag

https://triathlonmagazine.ca/news/ironman-ceo-to-keep-the-broadcast-going-was-a-mistake/

https://bestzeit.podigee.io/161-die-besonderen-herausforderungen-von-sportgrossveranstaltungen-zu-gast-felix-walchshoefer

 

Schickt mir gerne Links zu Beiträgen, die neue Sichtweisen einbringen!